Mittwoch, 20. Februar 2013

Fernweh

Alle Jahre wieder packt es mich. Dann werde ich unruhig, nervös und leicht reizbar. Mein Alltag fühlt sich eng an. Die Tage erscheinen langweilig in ihrer steten Wiederholung und Vorhersehbarkeit dessen, was geschehen wird.
Ja, ich gehe von Montag bis Freitag zur Arbeit. Ja, auch mein Wochenende dauert von Freitag abend bis Montag morgen. Ich weiß wo ich wohne und ich kenne meine Nachbarn. Ich kenne auch meine Kollegen, meine Kunden, meine Freunde. Ich mag sie sogar. Sehr.
Ich mag auch diese kleine Stadt - Bremen. Und dennoch: es wird enger um mich herum, ich werde zappliger.
Etwas Neues muss her. Dabei rede ich wohlbemerkt nicht von Klamotte oder Frisur. Ich will Abenteuer, Ferne, Aufregung, Spannung und nicht wissen, was und wohin der nächste Tag mich bringt.
Da hilft übergangsweise nur ein Ausflug in die Fotos der Vergangenheit ...

Ostseelichtgezauber

Alte Lasten lasten schwer in Spanien




Eis, Eis, Baby - Argentinien

So weiss das Auge reicht - bolivianische Salzwüste







Baguette, Jeanette, Salinen in Frankreich

Das ist das Ende  - jetzt kommt wirklich nix mehr - Patagonien

Donnerstag, 7. Februar 2013

Abends im Supermarkt oder gefangen im Leergut

Mein Einkaufskörbchen ist nicht einmal halb voll, als ich mich im Supermarkt Richtung Kasse bewege. Ich habe lediglich ein paar Kleinigkeiten besorgt. Es ist kurz nach 21 Uhr und ausgesprochen leer hier, sowohl in den Gängen zwischen den gefüllten Regalen aus auch an den beiden geöffneten Kassen. Nichtsdestotrotz werden die bereits vollen Warenregale weiter befüllt. Mehr, mehr, immer mehr.

An der Kasse Nummer 3 steht die Kassiererin. ich frage, ob sie Feierabend habe, sie antwortet, es sei gleich soweit, sie warte aber noch auf die Ablösung. Also packe ich meinen Einkauf auf's Band. In diesem Moment ist auch der letzte verbleibende Kunde an Kasse Nummer 1 abgewickelt.

Die Kassiererin von Kasse Nummer 1 fragt: "Wo ist eigentlich Herr Krause?". "Herr Krause?" echot Kassiererin Nummer 3, "Herr Krause, der ist in der Pause.". "Ne, das glaube ich nicht", greift Kassiererin Nummer 1 den Faden auf, "dafür ist der schon zu lange wech!". "Dann ist er im Leergut!", vermutet Kassiererin Nummer 3.
Es wird gemeinsam einen Moment sinniert, sinniert von Kasse 3 zu Kasse 1. Dann sagt die andere: "Meinste, im Leergut? Na, kann sein, so lange wie der schon wech ist!". Die beiden Damen ahnen nicht einmal, wie sehr sie irren. Herr Krause ist nämlich nicht im Leergut. Herr Krause ist in der Wurst. Da habe ich Ihn nämlich eben noch persönlich gesehen. Es ist also sicher: Herr Krause ist in der Wurst und füllt Regale auf, Herr Krause ist nicht im Leergut. Diese Weisheit behalte ich jedoch für mich während ich zahle und dann erheitert von diesem herrlichen Dialog meinen Einkauf nach Hause trage.