Dienstag, 26. Juni 2012

Wenn Zerstörung belohnt wird ...

... werde ich hellhörig.
Der schwedische Heimwerkershop Clas Ohlson hat im Zuge seines Relaunch die Besucher die alte Seite mit Hammer, Bohrer und ähnlichem Werkzeug, Seite für Seite zerstören lassen.
Via Pixel und Datenvolumen wurde das Zerstörungswerk jedes Einzelnen gemessen und mit entsprechenden Rabatt- und Gutscheincodes belohnt.
Eine tolle Idee!
Zur Vorstellung des Projekts geht's hier.

Freitag, 22. Juni 2012

Taxi Taxi

Ich habe zwei vorurteilige Bilder im Kopf, was Taxifahrer angeht.

  1. Sie reden zuviel
  2. Ich muss mich rechtfertigen, wenn der Fahrpreis unter 10 € liegt

Das war, ehe ich unlängst 90 Kilometer mit dem Taxi gefahren bin. Der Schaffner der deutschen Bundesbahn hatte mit dem Satz: "Wenn sie richtig fix sind, erreichen Sie vielleicht noch den Anschlusszug..." bereits jede Hoffnung auf das Erreichen des Zuges im Keim erstickt, bevor wir deutlich verspätet im Hamburger Bahnhof eintrafen. Da die Strecke Hamburg - Uelzen nachweislich nicht die Fokusstrecke der Bahn ist und ich einen wichtigen Termin hatte, machte es keinen Sinn auf den nächsten Zug zu warten. Also Taxi.

Bis dahin hatte ich Uelzen geografisch übrigens immer nördlich von Hamburg verortet, eine gravierende Fehleinschätzung, wie sich schon kurze Zeit später herausstellen sollte.
Ich fragte also den nächstbesten Taxifahrer, was mich die Fahrt kosten würde. Die Augen des Fahrers begannen zu glänzen, meine wurden stumpf, denn ich kam nicht drum herum, den nächsten Geldautomaten aufzusuchen und mein Konto zu plündern. Und lernte: Uelzen liegt nicht kurz hinter Hamburg, sondern weit, weit weg in der Lüneburger Heide.
Der Fahrer hatte die Hoffnung wohl schon fast aufgegeben, doch als ich mich dem Taxistand mit Taschen voller Geld erneut näherte, brachte er sich geschickt in Position und hielt mir die Tür auf.

Ich stieg ein.
Vor uns lagen 90 Kilometer.
Noch 45 Minuten bis zum Termin.

Ich machte dem Fahrer die ausgesprochen dramatische Situation klar. Hatte ich jedoch erwartet, so seinen Ehrgeiz zu wecken, wurde ich enttäuscht. Dabei hatte ich alles schon so deutlich vor Augen: noch während ich ihm die Brisanz deutlich mache, schiebt er schon seinen Fuß auf das Gaspedal, tritt es zwei-dreimal durch, der Motor heult auf, er schaut mich kurz an und sagt, während der Wagen schon vorwärts schießt: „Das schaffen wir, Baby!“

So war es leider nicht, ganz und gar nicht.
Meinen Fahrer schien die Situation nämlich zu lähmen und zu überfordern. Zudem litt er offenbar unter einer Phobie hinsichtlich der Nutzung der linken Spur einer Autobahn. Auf der Landstraße waren es dann die gefährlichen Blitzautomaten, die ihn daran hinderten, die angegebene Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.
Bittere Realität - du hast mich wieder.
Und viel zu spät gekommen bin ich auch.

Dienstag, 12. Juni 2012

Ausverkauf total

Vor vielen, vielen Jahren habe ich für ein großes Unternehmen in diversen Städten kostenlose Warenproben verteilt.
Der Ablauf war derart organisiert:
  • Tag 1: Fragebögen verteilen
  • Tag 2: Konsumenten bringen die Fragebögen zu meinem Standort, wo ich mit einem Kleinbus voller kleinverpackter Konsumgüter bereit stand
    • Fragebogen via Schablone auswerten
    • Tüte entsprechend der Auswertung packen
    • fertige Tüte in die bereits gierig ausgestreckten Hände reichen
Die Leute waren wie die Geier. Nicht nur die unzähligen bettlägrigen Verwandten, Nachbarn und Arbeitskollegen, deren Bögen großzügig mit abgegeben wurden - tütenweise wurde abtransportiert! Nein, auch meine 1-stündige Mittagspause musste ich mir zuweilen hart erkämpfen. Zwar kündigte ich regelmäßig an, sich bitte nicht mehr anzustellen, sondern in einer Stunde wieder zu kommen. Doch das wurde von den meisten ignoriert. Der Start in die Pause gelang mir dann nur, indem ich die Leute (denen ich gesagt hatte, ich werde sie vor meiner Pause nicht mehr bedienen!) vom Wagen wegschob. Beim Zuschieben der VW Bustür warfen sie ihre Arme, die schon an Tentakel erinnerten, dazwischen. Mit aller Kraft musste ich diese wegdrücken, um die Seitentür zu schließen, während vielstimmig geschrieen wurde: "Ich will meinen Fragebogen abgegeben. Geben Sie mir sofort meine Tüte"

Lange Zeit habe ich daran nicht mehr gedacht, Auslöser für diese Erinnerung ist ein Video, das im Zuge des Ausverkaufs einer Schleckerfiliale entstanden ist.


Montag, 4. Juni 2012

Von guten Vorsätzen

Der Jahreswechsel ist für mich definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, Vorsätze für ein besseres, schöneres, einfacheres, disziplinierteres und glücklicheres Leben in Realität zu übersetzen.
Und neben der Frage nach dem Zeitpunkt stellt sich vor allem auch die Frage: wie mach ich‘s? Nehmen wir mal das Beispiel Joggen. Seit Jahr und Tag möchte ich regelmäßig laufen. Kriege das aber nicht hin.


Kopf allein reicht nicht aus.
Natürlich kann ich mir sagen: „He, es wird dir so viel besser gehen, wenn du morgens eine halbe Stunde früher aufstehst und eine Runde Joggen gehst!“ Aber das setzt keinerlei Impuls in Gang, tatsächlich eine halbe Stunde früher aufzustehen um zu joggen. Und wenn ich dann noch bedenke, dass es mir soooo schlecht nicht geht, dann kann ich doch besser liegen bleiben. Zumal es regnet, vielleicht noch nicht ganz, aber der Himmel ist derart düster grau, es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann der Regen mit dicken, schlagkräftigen Tropfen herunter prasseln wird. Oder ich bin einfach zu müde. Oder, oder, oder...

Sollte ich mir eine Laufgruppe suchen?
Ich will aber morgens keine Gesellschaft. Und wenn ich laufe, bin ich mit dem Laufen beschäftigt und kann nicht noch nebenbei reden. Diejenigen, die das können, beneide ich, darum will ich in deren Gesellschaft den Laufsport erst recht nicht betreiben.

Die Macht der Gewohnheit.
Man sagt es mir immer wieder: „Wenn du erst mal drei Monate regelmäßig gejoggt hast, wird das ein Selbstläufer. Es wird dir dann fehlen, nicht zu laufen“.
Das mag sein, bisher bin ich noch nicht in der komfortablen Situation gewesen, dieses Erlebnis teilen zu können. Und ich weiß immer noch nicht, wie ich diese ersten verflixten drei Monate gejoggt bekomme, bevor ich es dann, egal was auch passieren mag, um nichts in der Welt  mehr missen können werde.

Ich fange im Urlaub damit an!
Unter Freunden werde ich bereits ausgelacht, da ich stets wenn eine Reise ansteht, geneigt bin, meine Joggingschuhe mitzunehmen.
Bei unzähligen Reisen hatte ich sie dabei, benutzt habe ich sie ein- vielleicht sogar zweimal. Ein Trauerspiel. Und kaum steht eine Reise an, kommen schon die hämisch vorgebrachten Erinnerungen aus dem Freundeskreis: „Vergiss nicht, die Joggingschuhe einzupacken!“

Und jetzt?
Vielleicht wird es ein Ansporn, nächste Woche hier schreiben zu können: hopla, ich war joggen, 2x sogar - bitte drückt mir die Daumen!