Donnerstag, 31. Mai 2012

Die fünf goldenen Camperregeln

Vor einigen Jahren haben wir Südwind erstanden, da war er bereits Mitte 30. Aus meiner Kindheit und Jugend kenne ich keinen Wohnwagen-Urlaub und nun habe ich Nachholbedarf.
Als Anfänger bei dieser Art, die Ferien zu begehen, sind mir zunächst einige Schnitzer unterlaufen, doch ich habe dazugelernt. 

1. Immer als Erstes auf den Platz fahren und alles blockieren

Dieses Verhalten ist die Adaption des Handtuchs auf der Liege und sagt ganz klar: Hier bin ich, alles meins. Zudem werden so potenzielle Konkurrenten um den besten Standort auf dem Platz ausgebremst. Ist das Wohnmobil erst einmal so geparkt, das keiner mehr durchkommt, kann man in aller Seelenruhe aussteigen, sich einen Platz aussuchen und diesen dann am Besten auch direkt markieren.

Aber Achtung: es gibt neuerdings Plätze, die verweisen die Blockierer auf ihre Außenparkplätze, was dann schnell zu Stress werden kann: rückwärts fahren, den selbst verursachten Stau auflösen, die Leute, womöglich noch unter Fremdsprachennutzung bitten, wieder Platz zu machen.
Meine größte Freude in dieser Situation: ein Deutscher vor uns, der dann mit hochrotem Kopf und völlig aufgelöst zu unserem Fahrzeug stolperte, dramatisch gestikulierte und sagte: „I must drive weg! I must drive weg!“

2. Sichern des Geländes

Nein, es reicht keines Falls, Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt einfach aufzustellen. Das neu eroberte Gebiet muss gesichert werden und zwar um jeden Preis und mit allem, dem man habhaft werden kann.
  • Leinen, wild gespannt (Stolperfallen)
  • Windschutz und Zaunelemente
  • Bodenbeläge aus Plastik, adrett verlegt und ausgebreitet
  • Schilder anbringen („Achtung Hochspannung!“ ist ein Renner)

3. Grüßen

Das gemeinsame Dasein auf einem Campingplatz verbindet - also grüßt man sich auch. Immer. Es ist nicht damit getan, morgens einmal deutlich „Moin“ zu sagen. Begegnet ihr der Person wieder, unbedingt erneut grüßen. Und begegnet ihr der Person gar noch einmal, unbedingt wieder grüßen. Immer wieder grüßen.
 Es ist sehr hilfreich, sich bereits vor dem Urlaub einige Grußformeln zurecht zu legen, auch in der eigenen Muttersprache, um langweilige Wiederholungen zu vermeiden.
Das stete Grußbedürnis kann darin gipfeln, dass maximal 6-jährige Kinder morgens schlaftrunken in den Waschraum taumeln und  dazu ein überraschend lautes: „Guten Morgen!“ herausschmettern.

4. Beschweren nicht vergessen

Beschwerden loswerden ist quasi der Volkssport des Campers. Und das Gute daran, es ist so einfach, wenn nur ein kleiner Grundsatz beherzigt wird. Dieser Grundsatz lautet: vergesst niemals, egal wo ihr seid und wie herrlich, idyllisch, fabelhaft es ist - NIRGENDWO ist es so schön wie daheim. Das klingt zu abstrakt?
Dann einige Beispiele:
Hier stinkt es vom Müllplatz herüber, das ist zuhause nicht so.
Die Nachbarn sind Vollpfosten, das ist zuhause deutlich besser.
Die Toiletten sind auch nur so naja, das sieht doch zuhause ganz anders aus.

Es bieten sich unzählige Möglichkeiten: das Wetter, unfreundlicher Service, das Warenangebot im platzeigenen Supermarkt, und und und

5. Fortbewegung auf dem Platz

Geht möglichst nicht zu Fuß, sondern fahrt mit einem Klapprad über den Platz, das ist erheblich cooler, völlig unabhängig davon, wie kurz oder lang die zurückzulegende Strecke auch sein mag.
Und vor dem Losfahren auf jeden Fall lautstark, also deutlich über gewohnter Zimmerlautstärke ansagen, wohin die Fahrt geht. Das schließt selbstverständlich die Fahrt zur Toilette mit ein.

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